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Auf nach Efteling!

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19 Antworten zu diesem Thema

#1
PhLucas

    Schweigsamer

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Aua, was soll denn das? Hab ich Blödmann wieder vergessen, den Wecker auszumachen? Heute ist doch Samstag, wieso… Oh. Dieser verquere Gedankengang markiert meinen Start in den Samstag. Bevor mir einfällt, dass ich in meinem Hang zu preußischer Pünktlichkeit den Start für die zweieinhalbstündige Autobahnfahrt gen Efteling auf sieben Uhr gesetzt habe, rechne ich kurzzeitig mit einem Fehler meinerseits. Da sich dieser nicht herauskristallisiert, schleppe ich mich ins Bad, das ich eine halbe Stunde später (äußerlich) frisch wieder verlasse. Gestern war erst um halb elf abends klar geworden, dass es überhaupt außer Landes geht, zuvor haben zwei der ursprünglich vier angedachten Mitfahrer ihre Teilnahme abgesagt, Krankheit und Urlaubsstress waren die Aus… äh, Gründe für ihr Nicht-Erscheinen. Zu zweit wäre es dem letzten Verbliebenen eigentlich nicht spaßig genug gewesen, hätte ich ihn durch angewandtes Mosern und Zetern, ich sei doch der einzige gewesen, der sich überhaupt Mühe mit der Planung gegeben habe, nicht noch einmal von meinen humorigen Fähigkeiten überzeugt. Durch diese kurze Frist in der direkten Vorbereitung habe ich mir mit Blick darauf, dass mein Wohlfühlgewicht 2 Kilo unter meinem derzeitigen liegt, einen Fastentag verordnet, Ziel Samstag. Das hatte dann auch die leidige Frage der Essensvorbereitung und –verpackung schnell gelöst.

Um 6.45 Uhr verlasse ich geschlossen das Haus, Getränke, Geld, Kamera, Jacke, Papiere und Schlüssel bei mir. Um 6.53 Uhr treffe ich vor dem Haus meines Kumpels ein, um 7.04 Uhr –dieser Lapsus in der zeitlichen Genauigkeit ist leider weniger überraschend als enttäuschend- geht die Fahrt los. Mein Kumpel kann viel, er kennt sich in Mythologie aus, spielt hervorragend Klavier und ist ein durchaus guter Mensch. Nur eines kann er ums Verrecken nicht: Beifahren. Tempowarner, Abstandswarner, Spurhalteassistent, Klima-Automatik, all das braucht kein Auto, in dem er auf dem Beifahrersitz hockt. So beobachtet und kritisiert wurde ich nicht mal in der praktischen Prüfung. Gut, dass ich meinem Klugsch… Kumpel im Gegensatz zum Prüfer sagen konnte, was ich von seinem Gehabe hielt. Das führte recht zügig zu schweigsamem Radiogenuss und Eintreffen in Efteling um 9.31 Uhr.

Da wir den letzten Tag mit Öffnungszeit bis 24 Uhr gewählt hatten, konnten wir in aller Seelenruhe mit dem Märchenwald beginnen. Dort stehen in eher naturbelassener Umgebung diverse Installationen unterschiedlicher Art und aus den verschiedensten Jahrzehnten. Liebevoll gepflegte Uralt-Szenen und hochmoderne Technik-Shows stehen nebeneinander, das macht den Reiz hier aus und zeigt, dass der Wald (und der ganze Park) nach und nach gewachsen sind.

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Vom Märchenwald aus geht es zunächst in die Dunkelachterbahn „Vogel Rok“. Als PhL-Jahreskartenbesitzer ziehe ich immer Parallelen zum Phantasialand, deswegen muss hier der Vergleich zum „Temple of the Night Hawk“ aka „Space Center“ her, den der Brühler Park unmöglich für sich entscheiden kann, wie schon am Eingang klar wird. Ein riesiger Adler neigt das majestätische Haupt über den weitläufigen Vorplatz. Die orientalische Wartehallte ist liebevoll gestaltet und gepflegt, bekommt nur kleinen Abzug durch den fantasielos angelegten Kreuz-und-quer-Wartegang, der bei längeren Wartezeiten nichts bietet als Vogel-Rok-Musik aus Lautsprechern, die alle zehn Sekunden mit der Musik der einfahrenden Achterbahnzüge konkurriert. Gottseidank müssen wir hier nur 10 Minuten warten. Die Fahrt selber ist jedoch grandios, außer gezielt eingesetzten Licht- bzw. Installationseffekten ist die Fahrt tatsächlich vollkommen dunkel und rasend schnell. Die Fahrtmusik, die über Lautsprecher an Bord wiedergegeben wird, ist perfekt auf die Fahrt abgestimmt, aber für meinen Geschmack etwas laut. Trotz der sehr kurzen Fahrtzeit (lasst es mal eine gute Minute sein) ein ganz klarer Achterbahnfavorit meinerseits.

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Als nächstes gelingen wir zu einer riesigen Holzachterbahn, deren Namen ich mir leider nicht merken kann. Es geht jedenfalls darum, dass ein böser Drache getötet werden muss, es treten zwei Züge gegeneinander an, die gleichzeitig hochgezogen werden und dann eine (hoffentlich) gleich lange Strecke passieren. Es gewinnt der schwerere und damit schnellere Zug. Der Wartebereich führt in Teilen unter der Strecke her, durch eine Moorlandschaft. An an Wänden montierten Bildschirmen wird die Hintergrundgeschichte erläutert, leider nur auf Holländisch. Hier stehen wir dann schon 40 Minuten. Die Fahrt selbst macht einen Heidenspaß, da die Strecke nicht so platzsparend und damit engkurvig angelegt ist, wie ich das kenne. Das Auf und Ab an geraden Strecken entlang ist sehr reizvoll und macht auch diese Achterbahn zu einem Leckerbissen.

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Ohne Pardon geht es direkt weiter mit dem „Fliegenden Holländer“. Eine Dreiviertelstunde, das ist bisheriger Rekord. Schon der Anstellgang ist eine kleine Sensation. Detailliert gestaltete Räume, Gänge, Tunnels, immer wieder mit Lichtspielen, Nebeleffekten und dergleichen. Die wunderschön gestaltete Station rundet dieses Bild ab. Von der Fahrt bin ich trotzdem kein Fan, da der erste Teil der Fahrt, der eine Reise raus in die nächtliche See im Nebel darstellen soll, so stockdunkel ist, dass man gar nichts sieht, was ich etwas schade finde, man anschließend richtig saunass wird und der Achterbahnpart am Schluss gerade mal ein paar Sekunden dauert. Ich muss es nicht noch mal haben.

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Als wäre das nicht langsam mal genug Speed, folgt noch die Stahlachterbahn Python. Sie ist weniger ansprechend gestaltet, und scheint ihre besten Jahre schon hinter sich zu haben. Nach einer halben Stunde sitzen wir im Wagen. Der Lift, das merkt man schon im Wartebereich, ist. Sehr. Langsam. Wirklich. Sehr. Hat man ihn überstanden, folgen in chronologischer Reihenfolge eine Abfahrt, zwei Loopings und zwei Korkenzieher. Es fehlt eine abschließende Durchsage: „Herzlichen Dank für Ihre Fahrt mit dieser Demo-Achterbahn“, denn die durchaus reizvollen Elemente wurden hier sehr fantasielos aneinandergereiht. Die kurze Fahrt ist es mir nicht mehr wert.

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Kurze Pause, ich besorge mir, in konsequenter Nicht-Erfüllung des Fastenplans, eine Kipkorn-Wurst aus einem Snack-o-Maten, der mich um 50 Cent betrügt.

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Anschließend geht es Richtung Schiffsschaukel, meine erste und ein super Erlebnis. Danach Zuckerwatte und Spukschloss, eine Animatronik-Show, sehr hübsch, aber durch ununterbrochen plärrendes Gebälg leider nicht genießbar.

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Es folgt Tour zwo durch den Märchenwald, alles hatten wir noch nicht gesehen.

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Dem schließt sich ein fabelhafter „Traumflug“ an, zu dem ich wegen der enormen Wartezeit von 50 Minuten meinen Kumpel überreden musste. Darkrides liebe ich sehr, und diese an die Gondelbahn erinnernde Fahrt ist wie alles im Park grandios gepflegt und auch dunkle Ecken, in denen man sich bloß mit der Gondel dreht wurden mit einfachen Lichterketten stark aufgewertet. Hier kümmert man sich, und das merkt der Gast.

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Gerade rechtzeitig zum Finale furioso kommen wir zur Wassershow am großen See. Hier erleben wir nur noch die Schlussfanfare.

Nun zum krönenden Abschluss hinein in die Fata Morgana. Mir brennen die Finger, wenn ich die Hollywood Tour als Pendant benenne, aber es ist ja nun einmal so. Doch verwundert es nicht, dass diese Fahrt durch die orientalische Welt weit mehr zu bieten hat. Duftnoten verführen den Fahrer, ebenso wie Nebel- und Lichteffekte, große Szenenbilder mit vielen Details, die man alle gar nicht mit einer Fahrt wahrnehmen kann.

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Leider müssen wir schon um viertel nach neun wieder aufbrechen, da mein Mitfahrer am nächsten Tag um sieben Uhr die Sonntagszeitung austragen muss. Bis auf eine Verkehrskontrolle verlief die Heimreise ereignislos.

Mein Fazit zu Efteling:

Ein sehr großer Park, der in weiten Teilen Grünflache aufweist und damit in meinen Augen heimeliger und einladender wirkt als das Phantasialand, das bekanntermaßen um jeden Quadratmeter kämpfen muss. Alte Attraktionen haben hier kein Verfallsdatum, sondern werden stehen gelassen und gehegt. Live-Musik erfreut Passanten in den großen Straßen. Essen und Trinken ist sehr teuer, dafür ist der Eintritt mit 37 Euro sehr günstig. Wäre die lange Fahrt nicht, ich wäre wohl öfter dort.

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#2
ZeroG

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Danke für den interessanten Bericht.

#3
A-Coaster

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Einen schönen Bericht hast du da geschrieben!

Die Holzachterbahn heißt übrigens "Joris en de Draak".
Hat eure Seite denn gewonnen? ;)
Das Leben ist wie eine Achterbahn - Jerry Seinfeld
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#4
MadCoaster

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Danke für den Bericht! :)

Ward ihr gestern im Park?

Also bei mir hat bei JedD die Feuer Seite IMMER gewonnen. :D
All your dreams can come true if you have the courage to pursue them.
~Walt Disney

#5
chris85

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Schöner Bericht, danke dafür. :)

#6
ZeroG

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Nochmal kurze Anmerkung von mir:

Vogel Rok fand ich bei der ersten Fahrt richtig daneben, zuletzt fand ich die Bahn aber ganz in Ordnung. Wenn man die Temple-Verhältnisse gewohnt ist dann kommt man sich meiner Meinung nach in der Schlussbremse beinahe verarscht vor, abseits der Effekte und den etwas schnelleren Passagen ist das Erlebnis ja praktisch das selbe.
Auf die recht spärlichen Effekte kann ich sogar noch verzichten und das Theming haut mich genauso wenig um. Der große Pluspunkt für Vogel Rok erntet die Vekoma-Bahn dann aber durch den Onboard-Soundtrack, denn den finde ich im Gegensatz zu vielen anderen Exemplaren vernünftig laut.

#7
MatEfteling1992

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Vielen Dank für den Bericht! ;) Schön, dass dir Park und insbesondere der Märchenwald so gut gefallen hat^^ War das eigentlich dein erster Besuch?

Joris en de Draak heißt übersetzt einfach Georg und der Drache und verweist auf die Geschichte von dem Georg, der auch Heiliger ist und irgendwann im dritten Jahrhundert gelebt haben soll^^ Allerdings wurde da im Grunde nur das Motiv von Georg, einem Drachentöter genommen und darauf dann sowas wie ein Märchen geschrieben - ein Königreich wird von einem Drachen bedroht, dieser kann nur mit regelmäßigen Schafslieferungen und später mit Mädchenlieferungen besänftigt werden .Weil man letzteres nicht tun will, wird ein Preisgeld (1001 Dukaten) ausgeschrieben... Den Rest kann man sich denken...

Zum Vliegende Hollander: Ich persönlich war (als die Bahn neu war)a uch nicht so begeistert, aber umso öfter ich sie gefahren bin, umso mehr fand ich sie eigentlich gut - vor allen Dignen wenn man sie als Ensemble begreift und jeden Teil nicht für sich genommen bewertet...

Dass man Innen klitschnass wird, ist mir so aber auch noc hnicht passiert, wobei der Nässegrad in den letzten Jahren schon zu genommen hat. Du meinst sicher die Szene kurz vor dem Lifthill, oder? Aber nicht Rafting-mäßig nass, oder?

Dass am Anfang so dunkel ist, finde ich persönlich ehrlich gesagt sogar gut, weil es die Atmosphäre, die erzeugt werden soll, besser trifft... Es soll ja etwas bedrohliches hinter dieser Fahrt liegen, weil sie ja eigentlich verboten ist (siehe Legende Vliegende Hollander) - da alles hell zu machen würde der Geschichte schon deutlich widersprechen...

Bei Python teile ich deine Einschätzung, wobei man das natürlich auch achterbahnhistorisch betrachten muss. Die einfallsreichen, spannenden und smoothen Layouts kamen einfach ein paar Jährchen später - und i nEfteling bleibt die Python eigentlich vor allen DIngen deswegen stehen, weil sie sowohl für den Park als auch für seine Besucher etwas fast schon nostalgisches hat^^

Für den nächsten Besuch würde ich mir dann noch Pirana, Bobbaan und / oder Panda Droom vornehmen. Pirana ausgenommen eher ungeliebte Attraktionen - aber Bobbaan ist allein aufgrund der Tatsache, dass sie von Intamin ist außergewöhnlich und Panda Droom ist so aufwendig gestaltet, wie kein anderes 4D-Kino, dass ich so aus den europäischen Freizeitparks kenne - obschon die Art der Gestaltung sich etwas mit dem Rest vom Park besst...

#8
sofabesetzer

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Schöner Bericht, und dein Schreibstil und die Bilder wissen auch zu gefallen. Vielen Dank

Believe in the North Terrier because only faith can protect you now

Nordterrier bellen nicht, sie beißen!!


#9
Sunny

    Schweigsamer

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Vielen Dank für den Bericht PhLucas. Sehr interessant, wie du den Park empfindest. Ich habe bei meiner ersten Fahrt mit "De Vliegende Holländer" die Bahn als genial empfunden, die Dunkelheit, der Nebel und der "Regen" machen ein wirklich super Stimmung und dann das Schiff (und der nachfolgende Lift) :love: Mein Favorit im Efteling.

Warst du bei der Schiffschaukel (Harve Man) auf den äußeren Sitzen oder eher in der Mitte des Schiffes am sitzen?

Den Märchenwald finde ich genial. Der sprechende Baum sieht vorallem durch seine Bewegungen sehr realistisch aus. Habt ihr alle Märchen gesehen (auch die Shows, wie "Indische Waterlies" und co?

Eine Frage zum Schluss noch: Seid ihr nicht Caranval Festival gefahren? :D
Musik ist die Liebe auf der Suche nach einem Wort. (Sidney Lanier)

#10
ZeroG

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Beitrag anzeigenSunny schrieb am 24. August 2014 - 20:39:

[...]sprechende Baum[...]sehr realistisch aus.[...]

Interessant, dass die Bäume in Efteling besonders realitätsnah sprechen. :D





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